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Die jüngeren Hände gehören dem 50-jährigen Werner Nau, der ebenso und seiner Zunft gemäß, strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Man sieht ihm deutlich an, dass er sich sehr auf sein neues Amt freut, das er seit dem 8. Oktober innehält. Dazu gehören z.B. die Organisation von Versammlungen und Qualitätstests, diverse Brot- und Stollenprüfungen oder die Repräsentation des Bäckereihandwerks in der Öffentlichkeit. Daneben führt Nau in Grunertshofen den seit 1909 bestehenden Familienbetrieb in vierter Generation. Bei den ungewöhnlichen Arbeitszeiten (was nach sich zieht, gegen sieben Uhr abends ins Bett zu gehen und um ein Uhr nachts wieder raus aus den Federn zu müssen) bleibt dann nicht mehr allzu viel Zeit für Familie und Hobbies: Tennis, Mountainbike- und Skifahren. Glücklicherweise arbeiten jedoch Naus beide Kinder, Raphael und Theresa mittlerweile auch im Familienbetrieb mit – Theresa war sogar schon Innungsbeste – und das, obwohl beide zuvor Abitur und andere Ausbildungen absolviert hatten. Franz Höfelsauer hat seinen Beruf übrigens ebenfalls seiner Familie „schmackhaft“ machen können: auch seine Tochter Andrea ist in seine Fußstapfen getreten.
Beide Bäcker- und Konditormeister sind einer Meinung, dass für den Nachwuchs in ihrem Handwerk intensiv geworben werden muss und den jungen Leuten Mut gemacht werden soll, nach ihrer Ausbildung die Meisterprüfung abzulegen und sich selbstständig zu machen. Regionale und qualitativ hochwertige Ware sei außerdem für sie das A & O ihres Berufsstands. In diesem Zusammenhang beklagen Höfelsauer und Nau auch die generell geringe Wertschätzung von Nahrungsmitteln durch die Kunden, besonders bei Brot und Backwaren. Kaum ein Verbraucher wisse, dass die Teiglinge, die in den Discounterläden zum Einsatz kommen, aus ganz Europa herbeitransportiert werden und bis zu einem Jahr gelagert werden können. Wen wundere es da, abgesehen von der Problematik der Billigarbeit, dass eine Fabrik-Semmel, die nicht aus der guten alten Backstube stammt, etwa um zwei Drittel billiger sei. Und über noch einen Punkt herrscht Einigkeit bei beiden Obermeistern: ohne die unterstützenden, beratenden und starken Ehefrauen im Hintergrund hätten sie es nicht so weit gebracht: dies müsse einmal an dieser Stelle gesagt sein!