Die Brutnester der Krähen an der Landsberger Straße wurden umgesetzt, jedoch von den Vögel nicht mehr angenommen
Lele
Gilching/Puchheim – Sie gehören zu den klügsten Vögeln in der Tierwelt und nehmen es im Kampf ums Territorium sogar mit den Zweibeinern auf: Krähen, die sich nicht verjagen lassen und auf Abschreckungsversuche stets eine Lösung parat haben. Für manch‘ Gilchinger ein Horrorszenario. Es sind die vielen Baumaßnahmen in Gilching, die für Völkerwanderungen bei den Rabenvögeln sorgen. In der jüngsten Ratssitzung klagte ein Anwohner, der gegenüber einer bewaldeten Fläche Am Baderwinkel wohnt, sein Leid. Laut seiner Beobachtung zähle die Kolonie, die sich dort in letzter Zeit breitgemacht habe, 200 Vögel, die für „unerträglichen Lärm“ sorgen. „Wir können deswegen keine Fenster mehr öffnen, und das bei dieser Hitze“, monierte er. Zumal sich die Vögel schon am frühen Morgen bemerkbar machten und sich des Abends vor seinem Anwesen versammelten. „Mache Tiere sitzen auch schon auf der Terrasse“, ärgert sich der Gilchinger. Ein Problem, das nicht neu ist. Zum einen wird den Krähen, die zudem geschützt sind und deshalb auch nicht gejagt werden dürfen, mehr und mehr ihr Lebensraum durch rege Bautätigkeiten und in Folge Baumfällungen genommen. Andererseits suchen die die Vögel die Nähe der Menschen, weil dort oft Essensreste zu finden sind, und lassen sich zudem dort nieder, wo es noch einen Baumbestand gibt. „Wir haben schon vieles versucht, doch bisher hat nichts gefruchtet“, weiß Bürgermeister Manfred Walter. So seien auch die Versuche des Umweltbeauftragten Jan Haas gescheitert, im Zuge der Baumfällung auf dem Areal der Straßenmeisterei an der Landsberger Straße den Krähen nördlich der Gemeinde auf freier Landschaft alternative Brutplätze anzubieten. Dazu wurden eigens die alten Nester umgesetzt. „Doch alles locken nützte nichts“, bedauerte Walter. Selbst der Einsatz eines Falkners in der Waldkolonie scheiterte, da die intelligenten Vögel genau wussten, wie sie selbst einen Falken austricksen können. „Es gibt leider kein Patentrezept“, räumte der Rathauschef ein. Er sicherte dem Beschwerdeführer aber zu, das Problem nicht aus den Augen zu verlieren und auch weiterhin nach einer brauchbaren Lösung zu suchen.
„Wir haben uns die Situation am Baderwinkel bereits angeschaut“, sagte Walter gestern auf Anfrage. „Den neuen Standort scheinen die Krähen allerdings nur als beliebten Treffpunkt zu nutzen. Brutnester gibt es dort keine.“ Für die nächste Umweltausschusssitzung am Montag, 24. Juli, wird außerdem ein Experte aus der Gemeinde Puchheim eingeladen, der über seine Erfahrungen berichten wird. In der Gemeinde im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck werden seit über fünf Jahren Maßnahmen gegen die Krähen-Population ausprobiert, bisher ebenfalls erfolglos. Das Landesamt für Umwelt hat bereits vor Jahren ein „Konzept im Umgang mit Saatkrähen entworfen“. Darin wird davor gewarnt, unter anderem Nistbäume zu fällen beziehungsweise die Vögel durch Böller und andere Geräuschmaßnahmen zu vertreiben. Keiner dieser Aktionen habe je Wirkung gezeigt, heißt es da. LeLe