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Hella geht immer noch selbständig zum Friseur und zum Einkaufen bei Edeka. Zu gegebenen Anlässen hält sie die Reden bei ihren Kaffeekränzchen – ohne Notizen und aus dem Stehgreif, versteht sich von selbst für eine ehemalige Lehrerin! Fünf Kinder zog sie alleine groß und kann zurecht stolz auf ihre eigene Rente sein. Aber auch ihre Filmkollegen haben so Einiges auf dem Kasten: Da ist Anna (103 Jahre alt), die das Ansteckmikro als Brosche behalten will und lachend behauptet, sie sei jetzt reif für den Untergang, oder Franz (100), der selbstironisch meint, dass nicht mehr viele Fragen offen bleiben, jünger werde er sowieso nicht, nur noch schöner, vielleicht. Theresia (101 Jahre alt) ist nicht unterzukriegen, trotz Bettlägerigkeit verliert sie tapfer ihren Lebensmut nicht, denn es geht schon „a bisserl“ weiter. Auf ihr „Einzelzimmer im Himmel“ wartet die 100-jährige Gerda. Erna hingegen ist sogar schon sage und schreibe 106! (das ist durchaus ein Ausrufezeichen wert): als Fußballexpertin, die in einer Seniorenresidenz am Starnberger See lebt, freut sie sich auf jedes Spiel des FC Bayern. Währenddessen verarztet der forsche Ernst mit seinen 103 Jahren erst einen blutenden Einbrecher nachts in seinem Haus und wirft ihn dann raus, und Ruja (102) spielt zu allen Geschichten Klavier…
Sie sind einfach bezaubernd und überaus bewundernswert, diese mutigen, witzigen und weisen Hochbetagten, die die Dokumentarfilmerin Dagmar Wagner – bekannt vor allem durch den mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichneten Kinofilm „Das Ei ist eine geschissene Gottesgabe“ – hier porträtiert. Treffender könnte man den Film nicht beschreiben als die Pressemitteilung: „Mit Heiterkeit und ohne Pathos schildern die acht über Hundertjährigen ihr momentanes Leben und beeindrucken mit echter Authentizität: Die 83 Filmminuten wirken wie ein Tag Urlaub, eine Reise in ein unbekanntes Land mit großem Erholungseffekt: Denn für unsere auf Effizienz und Perfektion getrimmte Gesellschaft können Einblicke in das Leben Hochaltriger heilsam sein. Wenn sich das Leben fast ausschließlich auf die reine Existenz beschränkt, bleibt für Eitelkeiten kein Raum mehr. Den Wert und Respekt für das Leben der Hochaltrigen zu erkennen, wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine der humansten Aufgaben unserer Gesellschaft sein.“ Der bundesweite Start des Herz-berührenden Films „Ü100“ ist am 6. April, pünktlich zum „Internationalen Tag der Älteren Generation“. red