Tagsüber wohnen sie als stille Untermieter mit uns unter einem Dach, nachts gehen sie lautlos auf Jagd - entlang der Amper, in unseren Gärten, Wäldern und Parks. Fledermäuse sind faszinierende Geschöpfe, die den Menschen seit jeher mit ihrer außergewöhnlichen Lebensweise ins ihren Bann ziehen. Selbst bei völliger Dunkelheit können sich die, übrigens einzigen, fliegenden Säugetiere mithilfe von Ultraschallrufen und Echoortung orientieren. Mit ihren für unsere Ohren nicht wahrnehmbaren Rufen spüren sie sogar winzigste Beutetiere auf: die bei uns lebenden Fledermausarten ernähren sich nämlich ausschließlich von Insekten.
Doch die Tiere, die pro Jahr in der Regel nur ein einziges Junges zur Welt bringen, sind stark gefährdet. „Auch bei uns im Landkreis wird es immer enger für die Fledermäuse“, erklärt Uschi Anlauf, Leiterin der LBV Geschäftsstelle Fürstenfeldbruck und geprüfte Beraterin für Fledermausschutz. „Die moderne hermetische Bauweise lässt keinen Raum mehr für Fledermäuse. Spalten und Ritzen an Gebäuden werden aus Gründen der Wärmedämmung verfüllt, Dächer werden ausgebaut, Dachluken und –fenster werden verschlossen, alte Bäume gefällt. So verschwindet ein Quartier nach dem anderen.“
Doch noch gibt es im Landkreis zahlreiche Vorkommen und das soll auch so bleiben. Darum will der LBV sich in Zukunft noch intensiver kümmern. Zunächst einmal gilt es aber die Bestände im Landkreis zu erfassen, denn es sind noch längst nicht alle Quartiere bekannt. Im Rahmen eines, aus den Mitteln der „GlücksSpirale“ geförderten und vom LBV initiierten Projektes, ist eine Gruppe von Fledermausexperten ist deshalb im Moment damit beschäftigt, entlang der Amper mit Hilfe von Netzen Tiere zu fangen, zu bestimmen und einige von ihnen mit winzig kleinen Sendern auszustatten, in der Hoffnung, dass sie die Wissenschaftler so zu ihren Quartieren führen. Gleichzeitig gibt diese Untersuchung einen Überblick über die im Landkreis vorkommenden Arten. 14 Arten waren bislang nachgewiesen worden – inzwischen aber weiß man, es sind sogar mehr! „Wir haben tatsächlich schon einige Überraschungen erlebt“, so Anlauf. „Zwei Arten, die bislang im Landkreis noch nicht nachgewiesen waren, sind uns ins Netz gegangen: die Nord- und die Mückenfledermaus“. Auch bisher unbekannte Quartiere wurden bereits gefunden. Die stolzen „Besitzer von Fledermausquartieren“ sollen spätestens im Herbst geehrt werden.
Da die Sender aber teuer sind, ist die Anzahl der Tiere, die damit ausgestattet werden können limitiert und auch die Anzahl der Quartiere, die auf diese Weise gefunden werden können, ist somit begrenzt. Deshalb ruft der LBV auch die Öffentlichkeit auf mitzumachen und Hinweise auf mögliche Quartiere zu geben. Wer Gelegenheit hat, eine oder sogar mehrere Tiere beim Ein- oder Ausflug aus ihrem Quartier zu beobachten, sollte sich melden. Aber es gibt auch andere Hinweise, die die Anwesenheit von Fledermäusen verraten. Typisch ist der trockene, krümelige Kot der Fledermäuse. Oft kann man in ihm noch Insektenreste erkennen. „Fledermauskot ist übrigens hygienisch unbedenklich und eignet sich mit Wasser verdünnt als Dünger, z.B. für Rosen“, so die Fledermausberaterin des LBV. „Wir bitten alle um Mithilfe! Jeder Hinweis auf ein Quartier zählt. Aber auch Helfer für zukünftige Fledermauszählungen und Kastenkontrollen werden gesucht. Vorwissen ist dafür keine Voraussetzung.“ Die LBV-Geschäftsstelle in Puchheim nimmt Hinweise telefonisch unter Tel. (089) 8001500 oder per Mail unter fuerstenfeldbruck@lbv.de entgegen. Auch bei Fragen, Notfällen oder wenn es um die Beratung auch bei anstehenden Renovierungsarbeiten geht, ist die Geschäftsstelle ein kompetenter Ansprechpartner.