Bei dem Ampertaler des Monats November handelt es sich nicht etwa um ein Gänse meuchelndes Ungetüm, sondern um den größten Vertreter der Gattung der Säger aus der Familie der Entenvögel. Seinen Namen verdankt er dem sägeartig gezähnten Schnabel, der ihm die Jagd auf seine Leibspeise erleichtert. Mit dem Kopf unter Wasser schwimmt der Gänsesäger durch seichtes Wasser und hält Ausschau nach kleinen Fischen, die er mit Hilfe seines speziellen Schnabels gut festhalten kann. Er ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 94 cm deutlich größer als eine Stockente. Im Brutkleid sind Männchen und Weibchen deutlich zu unterscheiden: „Er“ hat eine dunkle, grünlich glänzende Kopf- und Rückenpartie, während der Rest des Gefieders weiß ist. „Sie“ hat einen rot-braunen Kopf mit Haube und einen weißen Hals. Der Rest des Körpers ist grau.
Besonders wohl fühlt sich diese Sägerart an fischreichen Flüssen und Seen mit klarem Wasser und baumbestandenen Uferbereichen. Der Fischliebhaber hat nämlich eine für Enten eher untypische Brutstrategie entwickelt: Er ist Höhlenbrüter. Ab April legt das Weibchen seine Eier vor Allem in Baumhöhlen, aber z.B. auch in Felsspalten, Kirchtürme und Nistkästen. Dort brütet es die Eier alleine aus, während der Erpel meist schon über alle Berge ist und sich um die Erneuerung seines Federkleids kümmert. Die Küken verlassen das Nest bereits einen Tag nach dem Schlüpfen und stürzen sich todesmutig aus teils schwindelerregenden Höhen. Dabei benutzen sie ihre Flügelstummel als Fallschirm. Unten angekommen werden sie von der Mutter zum Gewässer geführt, wo sie die nächsten Wochen noch betreut werden. Obwohl die Kleinen von Anfang an alleine ihre Nahrung suchen und schwimmen können, lassen sie sich ab und zu gerne auf dem Rücken ihrer Mutter herum kutschieren. Meist werden die Jungen dann von „Mama Säger“ allein gelassen, noch bevor sie fliegen können. Im zweiten Lebensjahr werden sie geschlechtsreif und kümmern sich bereits um ihren eigenen Nachwuchs.
Die Gefährdungsursachen für den Gänsesäger sind zahlreich. Durch die Verbauung von Ufern, das Abholzen von Höhlenbäumen und die Bejagung erreichten die Bestände in Bayern Anfang der 70er Jahre einen Tiefpunkt von geschätzten 60 Brutpaaren. Seit Einführung einer ganzjährigen Schonzeit 1976 erholen sich die Bestände langsam. Es kommen aber immer neue Störungsquellen, wie z.B. die Zunahme des Wassersports oder die Anreicherung von Umweltgiften in der Nahrung des Gänsesägers, hinzu. In Bayern gilt die Art mit derzeit als stark gefährdet (Rote Liste 2), in Deutschland als gefährdet (Rote Liste 3).