Italien mit dem PKW entdecken
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Ein italienischer Kurztrip
Die typischen Touristenrouten sind allerdings schon sehr ausgetreten und abseits von ein paar Geheimtipps ist Italien für die Deutschen touristisch sehr erschlossen. Wie wäre es da mal mit einem richtigen italienischen Road-Trip? Aus dem Norden des Landes geht es von Bayern aus Richtung Süden, vorbei am Gardasee, rüber nach Venedig und dann die Adria-Küste hinunter bis nach Ancona. Von dort kann man auf dem Rückweg über die gleiche Strecke an anderen Orten Halt machen oder man nimmt die Route über das Landesinnere zurück und kommt in den Genuss von malerischen Städten wie Perugia und natürlich Florenz.
Two households…
Hat man mit dem Auto die Alpen überquert, dann schlägt einem schon direkt das italienische Lebensgefühl entgegen. Als erstes Zwischenziel kann ein Abstecher zum Gardasee gemacht werden. Der größte See Italiens beschert Besucher aus dem Norden mit den vielen Zypressen an seinen Ufern ein wahres Urlaubsgefühl und unweit des Sees im Süden liegt mit Verona die vielleicht romantischste Stadt Italiens. Mit ihren roten Dächern und sandfarbenen Fassaden ist es die Stadt, in der sich schon Romeo und Julia unsterblich ineinander verliebten. Noch heute ist der Herzschmerz in den Gassen der Stadt spürbar und der Balkon von Julia in einem Hinterhof an der Via Cappello ist ein Pilgerort für alle (un)glücklich Verliebten.
Casanova
Weiter Richtung Osten geht es an Padua, einer der ältesten Städte Italiens, vorbei nach Venedig. Das Auto muss am Stadtrand abgestellt werden, denn in der Kanalstadt ist dafür kein Platz. Bekannt ist die Stadt für den Markusplatz und die vielen malerischen Brücken. Was nur wenig Touristen über die Stadt wissen, ist, dass Giacomo Casanova einst hier seinen Leidenschaften nachging. Und jeder, der glaubt, nur den Frauen hätte seine Liebe gegolten, sei eines Besseren belehrt, denn Casanova war auch ein passionierter Mann des Spiels. Manche Chronisten behaupten sogar, dass seine Leidenschaft für die Damenwelt nur über sein Pech im Spiel hinwegtrösten sollte. Fakt ist: Das Casino hat sich von Venedig aus über ganz Europa verbreitet und ist nach wie vor ein wahrer Touristenmagnet.
Die Adria hinunter
In Venedig allein kann man schon Tage verbringen, doch auf diesem Trip sollen auch noch andere Ziele besucht werden. Nun hat man die Wahl. Auf dem Weg hinunter nach Rimini und den wirklich sehenswerten Kleinstaat San Marino kann man entweder direkt an der Küste den Weg über Ravenna nehmen, eine Stadt, die im 5. Jahrhundert Hauptsitz der weströmischen Kaisers war oder man nimmt einen Abstecher über Ferrara in Kauf, der sich besonders Ende Mai lohnt, wenn das älteste Palio (ein Pferderennen) zwischen den Stadtteilen der Stadt ausgetragen wird. In den Sommerferien ist man dafür natürlich zu spät, doch auch dann ist die Stadt mit ihrer besonderen Architektur eine Reise wert. In Rimini angekommen, hat man das Badezentrum Italiens vor sich. Der große Sandstrand der Adria ist hier besonders breit und an vielen Stellen kann man bis zu 50 Meter ins Meer hineingehen. Wer Strandurlaub liebt, ist hier im Schlaraffenland angekommen. Kurios: Unweit der Stadt kann man innerhalb kurzer Zeit das Land verlassen, ein anderes durchqueren und Italien wieder betreten, denn die Republik San Marino hat nur eine Fläche von insgesamt knapp über 61 Quadratkilometern. Es ist die älteste bestehende Republik und der fünfkleinste Staat der Welt. Trotzdem besitzt das Land eine eigene Fußball-Nationalmannschaft, die in der FIFA-Weltrangliste auf dem Platz 203 steht.
Taktiles Erkunden
Am Ende dieses Kurztrips liegt die Stadt Ancona, zu Deutsch: Ellbogen. Neben der tollen Altstadt und den vielen historischen Gebäuden besitzt die Stadt eine große Besonderheit: ein Museum für Blinde. Alle ausgestellten Kunstwerke dürfen und sollen ertastet werden, dabei handelt es such um viele Nachbildungen klassischer griechischer und römischer Skulpturen. Hat man sich von den faszinierenden Sehenswürdigkeiten der Hinfahrt erholt, dann kann es über die Adriastrecke wieder in die Heimat zurück gehen. Alternativ fährt man über Perugia in Umbrien und Arezzo in der Toskana nach Florenz, wo Michelangelos David, die bekannteste Skulptur der Kunstgeschichte, zu bestaunen ist. Wenn man dann mit vielen Eindrücken wieder in der Heimat ankommt, kann man nicht nur sagen, dass man den David mit eigenen Augen in Florenz gesehen, sondern in Ancona sogar mit eigenen Händen berührt hat. Wer kann das schon von sich behaupten?