Seit dem Schuljahr 2010/11 wird an der Realschule Puchheim die offene Ganztagesschule angeboten. Die Anmeldezahlen stiegen seit der Einführung kontinuierlich an. Die Schule freut sich, mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaus die gebundene Ganztagesschule anbieten zu können und damit der steigenden Nachfrage an ganztägiger Betreuung nachzukommen. Neben den zusätzlichen Klassenräumen und den dazugehörigen kleineren Gruppenräumen sind die offenen Lernzonen ein wichtiger Bestandteil des pädagogischen Konzeptes. Diese bieten Raum für den Einsatz von schüleraktivierenden Lernformen sowie Bewegungsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler auch während des Unterrichts. Bei dem Neubau handelt es sich um einen ca. 50 x 12,20 Meter großen zweigeschossigen Baukörper, der aufgrund der Abstandsflächenregelung etwas vom Altbau abgerückt steht. Der Neubau liegt teilweise im Hügel nahe der Grundstücksgrenze zum benachbarten städtischen Grund. Die beiden Geschoße werden über einen Behindertenaufzug verbunden. Die Anbindung des Neubaus an den Altbau erfolgt über einen Verbindungsgang im 1. Obergeschoß.
Im EG der neuen Ganztagesschule sind drei Klassenzimmer zur Deckung des Klassenzimmerfehlbedarfs untergebracht, dazu eine offene Lernzone, ein Raum für die Verwaltung sowie ein Lehrmittelraum. Im OG befinden sich weitere drei Klassenzimmer, drei Gruppenräume, sowie ebenfalls eine offene Lernzone. Ergänzt werden diese Räume durch Sanitäranlagen, eine Behindertentoilette sowie einen Technikraum. Zwischen dem Neubau der Ganztagesschule und dem Altbau entstand ein neu gestalteter Pausenhof, der die Aufenthaltsqualität im rückwärtigen Außenbereich des Schulgeländes enorm verbessert. Der Hügel auf städtischem Grund wird mit Ersatzpflanzungen neu gestaltet.
Der Baukörper ist in Sichtbetonbauweise ausgeführt. Die Fassade besteht aus einer Lärchenholz-Aluminium-Pfosten-Riegel-Konstruktion mit einer 3-Scheiben-Verglasung. Auch die vorgehängte, hinterlüftete Fassadenverkleidung besteht aus Lärchenholz. In den Klassenräumen und im Flurbereich wurde als Kontrast zu den Sichtbetonwänden Eichenholzparkett verlegt, im Foyer und im Verbindungsgang befinden sich Fliesen.
Zwischen Klassenräumen und Lernzone wurden großflächige Festverglasungen angeordnet, dadurch entstehen vielseitige Sichtbeziehungen zwischen den Aufenthaltsbereichen. Die großen Rohrrahmenelemente in der Fassade ermöglichen zudem an jeder Stelle des neuen Gebäudes schöne Ausblicke in die angrenzenden Außenanlagen. Das Gebäude wird durch eine Fußbodenheizung beheizt und ist mit einer Hybridlüftung in den Klassenzimmern ausgestattet.
Im Bereich des Baufeldes kam es während der Bauphase zu Schwierigkeiten. Aufgrund von bereichsweise tieferreichenden, gering tragfähigen Deckschichten und humösen Einlagerungen im Untergrund wurde ein Bodenaustausch erforderlich. Die Fundamentierung musste überarbeitet werden und eine erste Grundwasserhaltung wurde 2016 zur Gründung des Gebäudes erforderlich. Aufgrund des anhaltend hohen Wasserstands im Baubereich wurde 2017 eine zweite Grundwasserhaltung zur heizungstechnischen Anbindung des Neubaus an den Bestand benötigt. Die Brutto-Gesamtbaukosten inklusive aller Planerhonorare betraen 4,12 Mio € und leigen damit in Höhe der Kostenschätzung. Die Flächen für die gebundene Ganztagesschule sind förderfähig und werden voraussichtlich mit einem FAG-Zuschuss der Regierung von Oberbayern mit rd. 900.000,00 € unterstützt.