![Dr. Fritz Hartmann](/sites/default/files/styles/article_detail/public/archiv/l-gil-wohnen_im_seniorenheim_-muss_fuer_kw_6_sa.jpg?itok=Yg-mrJNL)
Gilching – Steht der Umzug in ein Pflegeheim an, ist dies meist mit Wehmut verbunden. Auch Dr. Fritz Hartmann aus Gilching stand vor dieser Entscheidung. Nach einem Schlaganfall entschied er sich dennoch zu diesem Schritt. Bereut hat er es nicht. Seit 1982 war Dr. Fritz Hartmann als Apotheker Ansprechpartner für viele Menschen mit gesundheitlichen Problemen. Vor acht Jahren hat er die St. Sebastian-Apotheke an der Römerstraße an Sohn Dr. Stefan Hartmann übergeben. Untätig war der heute 81Jährige nie. Er genoss den so genannten Ruhestand, beteiligte sich am gesellschaftlichen Leben, ging flotten Schrittes spazieren und freute sich des Lebens. Bis ihn vor einem Jahr ein Schlaganfall einen Strich durch die Rechnung machte. „Plötzlich stehst du da und musste ich einen neuen und für mich unbekannten Lebensabschnitt planen“, erzählt der Vater von fünf erwachsenen Kindern. „Zum Unverständnis vieler Bekannter hatte ich mich aber sofort für einen Umzug ins Pflegeheim entschieden. Auch wenn es schwergefallen ist, mein selbstbestimmtes Leben teilweise aufzugeben. Beim Ausräumen meiner Wohnung saß ich am Boden und hab nur noch gedacht, armer Hund, jetzt beginnt der letzte Abschnitt deines Lebens.“ Doch Jammern gehört nicht zum Vokabular des Seniors.
Seit einem Jahr Bewohner des Pflegezentrums an der Weßlinger Straße genießt er mittlerweile die Vorzüge. Beziehungsweise hat er das Amt des Sprechers des Bewohnerbeirats übernommen. „Ich habe hier viel dazu gelernt und auch verstanden, dass dies einfach nur eine andere Form des Zusammenlebens ist. Das selbstbestimmte Leben aber wird nur geringfügig eingeschränkt. Anfangs muss man halt viel nachfragen, was im Haus möglich ist, doch letztendlich kann jeder tun und lassen was er will.“ Thomas Bonato, seit Start des neuen Pflegeheimes im Oktober 2017 Heimleiter der Einrichtung, bestätigt: „Bei uns sind sogar Haustiere erlaubt. Zwar keine Klapperschlangen, aber inzwischen haben wir sogar einen Papagei.“ Für den 47Jährigen steht das Wohl seiner derzeit 55 Bewohner, aber auch der 52 Mitarbeiter, an erster Stelle. Das Haus selbst hat mittlerweile den Charme eines gemütlichen Wohnzimmers. Wo Bonato auch Dekos entdeckt, die das italienische Flair unterstreichen, wird es angeschafft. Am Mittwoch wurde zudem der mobile Kiosk eingeweiht, der ab sofort von Stockwerk zu Stockwerk geschoben wird und per Kuhglocken signalisiert, dass Einkaufszeit ist. „Auf den Kiosk bin ich besonders stolz, weil ich ihn selbst gebaut habe“, erzählt der Bonato, gelernter Schreiner. Aber auch Kultur wird großgeschrieben. Insbesondere musikalische Beiträge. Gastspiele gab es bereits durch die Jugendblaskapelle Gilching und das so genannte Salonorchester. Neu kommt nun ein regelmäßiger Mitsing-Nachmittag für Bewohner, Angehörige und Nachbarn dazu. Die Idee dazu hatte Oliver Kübrich, künstlerischer Leiter des Roßstall-Theaters in Germering. „Wir haben das schon mehrmals in Germering organisiert und stets ein volles Haus und engagierte Mitsänger und Sängerinnen gehabt“, erzählt Kübrich. „Nun versuchen meine Kollegin Cecilia Gagliardi und ich auch die Gilchinger für unser Mitsingkonzert zu begeistern.“ Start ist am Freitag, 22. Februar, 15 Uhr, in der Cafeteria beim Pichlmayr. LeLe