![](/sites/default/files/styles/article_detail/public/archiv/l-gil-aktionstag.jpg?itok=GD-r8k99)
Die Initialzündung, im Landratsamt eine oder einen Behinderten-Beauftragte(n) zu etablieren, ging vor 37 Jahren von Seefelds Bürgermeisterin Ingeborg Bäss aus, erklärte Landrat Karl Roth am Samstag anlässlich des gut besuchten Aktionstages. Bäss, unter Landrat Rudi Widmann auch stellvertretende Landrätin, starb im Juni 2009. Während ihres politischen Engagements setzte sich die FDP-Frau unentwegt für die Belange behinderter Menschen ein. „Seither ist viel passiert“, betonte Roth. Unter anderem habe der Landkreis im Herbst 2015 unter dem Motto „Gemeinsam stärker“ begonnen, einen Aktionsplan für Menschen mit Behinderungen zu entwickeln. Roth: „Jetzt ist es so weit. Der Aktionsplan ist fertig und ich freue mich sehr, dass wir damit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen einen großen Schritt nähergekommen sind.“ Derzeit leben im Landkreis Starnberg etwa 13000 Menschen mit einer Behinderung. Das entspricht etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Roth signalisierte, dass den Prognosen zufolge diese Zahl ansteigen wird, was sich alleine schon aus der Alterspyramide ergebe.
An dem mittlerweile 270 dicken Aktionsplan haben 18 Arbeitsgruppen in vier Workshops mitgewirkt. Darüber hinaus wurden über 950 Betroffene, ihre Angehörigen und die vierzehn Kommunen zu den aktuellen Gegebenheiten befragt. Herausgekommen sind über hundert Maßnahmen und Empfehlungen, die am Samstag vorgestellt und noch einmal auf ihre Dringlichkeit überprüft wurden. „Sie sollen mit dazu beitragen, das Ziel einer inklusiven Gesellschaft in unseren Landkreis zu verwirklichen“, betonte Roth. Bei allen Arbeitskreisen mit dabei auch Sophie von Wiedersperg. Die Gleichstellungsbeauftragte im Landratsamt Starnberg betonte, dass zwar schon viel getan wurde, jedoch „gibt es noch viele Lücken, die geschlossen werden müssen“.
Zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung am Samstag zeigte sich unter anderem Friedrich Büttner, Leiter des Fachbereichs Sozialwesen im Landratsamt Starnberg und Mitorganisator des Aktionstages. „Der Ort hier ist ideal, weil die Schule behindertengerecht ist. Außerdem gibt es genügend Platz für die Arbeitskreise.“ Insgesamt tagten in den Klassenzimmern den Tag über sechs Arbeitskreise mit je 15 Teilnehmern. Mit dabei nicht nur körperlich, sondern auch geistig behinderte Erwachsene und Kinder, die ihren Beitrag leisteten. Durchs Programm führten Anna Möll und Nico Wunderle. „Ich bin richtig stolz auf unseren Nico“, sagte Peter von Quadt, Vorsitzender des Vereins FortSchritt. Nico, seit Geburt an einer Spastik erkrankt, war einer der ersten, der bei FortSchritt nach der Petö-Methode betreut wurde und sein Leben beziehungsweise sein Studium trotz Behinderung erfolgreich meistert. Der Verein FortSchritt stellte am Samstag außerdem zwei Shuttle-Busse für den Transport behinderte Menschen zur Verfügung. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgten die „Francis-Band“ und „Doktor SchiWaGu“ mit den Special-Guests Claus Angerbauer und Carsten Vicari. LeLe