Abba Naor erzählte von seinem Martyrium während der NS-Zeit
Ester Stosch/pixelio.de
Germering - Im Juli war der Holocaust-Überlebende Abba Naor in der FOS Germering zu Gast, um den Jugendlichen seine ganz persönliche Geschichte zu erzählen. Zu Beginn schilderte er eine unbeschwerte Kindheit in Litauen, die bald ein jähes Ende nehmen sollte. Den Schülern sagte er: „Bleibt Kinder, so lange ihr könnt!“. Er selbst wurde im Alter von nur 13 Jahren mit seiner Familie in das Ghetto Kaunas deportiert, wo sein älterer Bruder von der SS erschossen wurde. Schon bald wurde das Ghetto in ein Konzentrationslager umfunktioniert. Nach dessen Schließung im Herbst 1944 wurde die übrige Familie unter menschenunwürdigen Bedingungen ins KZ Stutthof in der Nähe von Danzig deportiert. Dort wurde Abba Naor von seinem Vater getrennt und musste mitansehen, wie seine Mutter und sein jüngerer Bruder nach Auschwitz-Birkenau abtransportiert wurden. Er sah die beiden nie wieder. Um den Schülerinnen und Schülern den Alltag im KZ etwas zu verdeutlichen, verwies er auf ein ständiges Hungergefühl, das er empfunden habe. Die Tagesration umfasste bestenfalls eine dünne Suppe, ein Stück Brot, ein Stück Käse, mehr nicht. Da er seinen Vater im Lager Kaufering, einem Außenlager des KZ Dachaus, vermutet hat, meldete er sich hierfür freiwillig zum Dienst. „Ich war der letzte Transport, der Stutthof lebendig verlassen hat“, erzählte er den Schülern nachdenklich. Von Kaufering kam er nach Utting, wo er schwerste Zwangsarbeit zu leisten hatte. Erst im Frühjahr 1945 wurde er in Waakirchen, nachdem er den Todesmarsch überstanden hatte, von der US-Armee befreit. Dass er überlebt hat, sei reiner Zufall gewesen. Die Jugendlichen waren von den Schilderungen der Zustände in den Lagern und der Brutalität der SS-Schergen sehr ergriffen, sodass Naor immer wieder darum bemüht war, die Situation etwas aufzulockern. Es war ihm wichtig, den Schülerinnen und Schülern klar zu machen, dass sie als Deutsche keinerlei Schuld an den Verbrechen haben. Gleichwohl wies er sie darauf hin, welch Privileg es sei, in die Schule gehen und lernen zu können. Somit wurden alle Anwesenden zum Nachdenken angeregt sowie an ihre Verantwortung erinnert, ihren eigenen Teil dazu beizutragen, dass sich etwas Derartiges nicht wiederholen wird.
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