Gilching – In Punkto Flugbewegungen sieht sich der Verein Fluglärm mit Sitz in Gilching mittlerweile als erfolgreiches „Überwachungsorgan“. Zwar erreichen die Starts und Landungen auf dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen gerade einmal 50 Prozent er genehmigten Flugbewegungen. Neu aber soll sich auf dem Areal die ADAC-Lebensrettung ansiedeln, weshalb Vereinsvorsitzender Rudolf Ulrich die Zunahme von Hubschrauberflügen befürchtet.
Im Jahr 1988 gegründet, „haben wir seither viel erreicht“, sagte Vorsitzender Rudolf Ulrich am Mittwoch auf der Mitgliederversammlung im Freizeitheim Geisenbrunn. Da sich der Flugverkehr auf dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen entspannt habe, bleibe derzeit nur die Aufgabe der Überwachung. Wie berichtet, gibt es zwei Lärm-Kontrollstellen. Zum einen unterhalb der Einflugschneise bei Geisenbrunn und eine in Neuhochstadt. „Wir haben unsere Wächterfunktion wahrgenommen und jede Flugbewegung genau dokumentiert“, versicherte Manfred Burghardt. Er räumte aber auch ein, dass die Flugbewegungen „weit unter“ den genehmigten 9750 Starts und Landungen für die so genannten Geschäftsflieger liegen. Laut seiner Statistik wurden 2017 insgesamt 10429 Bewegungen notiert, wovon 5456 Flüge dem Flugsportverein auf DLR-Gelände zugeschrieben werden. Inwieweit sich die Entwicklung auf dem Flughafen durch die Übernahme der neuen Besitzer BEOS AG und TRIWO AG im Jahr 2016 ändere, sei offen, betonte Ulrich.
Gespräche habe es bereits gegeben. „Die neuen Eigentümer haben von 1000 zusätzlichen Arbeitsplätzen gesprochen. Zu den zu erwartenden Flugbewegungen gab es keine Angaben.“ In Punkto zusätzliche Zufahrt auf das Flughafenareal wusste Ulrich, dass die neue Straße über das Gewerbegebiet SÜD zum 1. April für den Verkehr freigegeben wird.“ Laut Vereinsvorsitzenden werden dann rund 5000 bis 7000 Kraftfahrzeuge täglich vom Flughafen über die neue Verbindungsstraße „abgeführt, ohne dass dort eine Unterführung für Fußgänger hinkommt“. Ulrichs Vorwurf: „Es kann doch nicht sein, dass die Flughafenbetreiber zwar alle Rechte aus dem 2004 beschlossenen Planfeststellungsverfahren umsetzen, jedoch die Auflagen missachten. Im Planfeststellungsbeschluss ist auch festgeschrieben, dass der Wald im Unterbrunner Holz Erholungsgebiet bleiben muss. Dies ist nicht mehr gewährleistet.“
Im Übrigen habe Ulrich durch einen Vertreter des ADAC erfahren, dass sich die Luftrettung auf dem Areal ansiedeln wird und bereits 1,5 Hektar Fläche reserviert habe. Insgesamt gebe es 36 Standorte für die Luftrettung, wobei 50 Hubschrauber rund 54000 Einsätze pro Jahr fliegen. „Zunächst sind in Oberpfaffenhofen Arbeitsplätze für bis zu 200 ADAC-Mitarbeiter vorgesehen. Es werden aber auch Trainingsflüge mit den Hubschraubern stattfinden. Außerdem ist eine Übernachtungseinrichtung geplant“, erklärte Ulrich. Mehr jedoch sei noch nicht bekannt. Der Verein Fluglärm zählt derzeit 780 Mitglieder. Das Vermögen gab Vorstandsmitglied Gerhard Held mit rund 98000 Euro an.