Die Weßlinger können nun aufatmen. Am Montag wurde die langersehnte Umgehungsstraße eröffnet. Wo sich sonst mitten durch Weßling Autokarawanen schlängelten, soll jetzt Ruhe einkehren. Gerade im Berufsverkehr wurde es für die Anwohner laut. Umso größer war die Freude, als im Juli vergangenen Jahres die Arbeiten für das Brückenbauwerk starteten und die Straße langsam Form annahm. Doch lief nicht immer alles glatt, bei dem rund zehn Millionen Euro schweren Projekt. Klagen, unter anderem von der Nachbargemeinde Wörthsee, überschatteten den Bau. Grund hierfür sei die Tatsache, dass Wörthsee rund 80 Prozent des Trinkwassers aus einem Brunnen bezieht, dessen Schutzgebiet zum Teil auf Weßlinger Flure liegt. Gutachten hätten nun ergeben, dass die Umfahrung und die damit verbundenen Tiefbauarbeiten, die wasserführenden Schichten gefährden könnten. Auch der Bund Naturschutz war nicht begeistert von der Umfahrung und klagte, jedoch erfolglos, gegen den Bau.
Die Weßlinger sind erleichtert, dass trotz der vielen Umfahrungsgegner die Straße letztendlich gebaut wurde. Gerade die Bewohner der Hauptstraße waren von Abgasen und Verkehrslärm geplagt, da sich regelrechte Blechlawinen durch den Ort schoben. So sollen es laut Schätzung täglich über 15.000 Fahrzeuge gewesen sein. Für den Bau der rund drei Kilometer langen und sieben Meter breiten Umgehung wurde viel Fläche benötigt. Dieser Verlust wird mit fast fünf Hektar Ausgleichsfläche kompensiert. Außerdem wurden Fledermauskästen angebracht und ein Leitsystem für Amphibien installiert. Die lokale Hirschkäferpopulation hat am Südrand des Dellinger Buchet neue Lebensräume erhalten. Die Kosten der Entlastungsstraße belaufen sich auf circa zehn Millionen Euro. Die Gemeinde Weßling trägt einen Eigenanteil von rund 1,5 Millionen Euro, somit wird das Projekt zu 85 Prozent durch den Freistaat Bayern gefördert. Nach mehr als 25 Jahren geht nun endlich in Erfüllung, worauf viele Weßlinger schon lange gewartet haben: Ruhe und Beschaulichkeit am See. shw