Der Transformer, der zum gleichnamigen Film nachgebaut wurde, stand vorher vor einem Allinger Autohaus.
ak
Gilching/Alling – „Liberty Lincoln“ nennt Johanna Reis liebevoll den vier Meter hohen Familienzuwachs, der seit Samstag im eigenen Vorgarten in der Waldsiedlung in Gilching steht. Der Transformer wurde analog zum gleichnamigen Film nachgebaut und soll nun künstlerisch verschönert werden. Wer Lust hat, mitzumachen, ist herzlich dazu eingeladen. Wer der zierlichen Mama des einjährigen Jacky erstmals begegnet, denkt keineswegs sofort an Oldtimer, Schrottteile oder gar an einen Transformer, in den sich die 36-Jährige verliebt hat. Doch schon das gemütliche Zuhause verrät, dass es der studierten Grafikdesignerin und ihrem Ehemann Nico die Fifties angetan haben. Da wundert es auch nicht, dass es im Wohnbereich eigens auf Bodenhöhe ein Fenster zur angrenzenden Garage mit Blick auf eine knallrote Corvette Stingray, Baujahr 69, gibt. Eine Rarität, die nur bei schönem Wetter gefahren wird, räumt Johanna Reis ein. Im Fuhrpark stehen außerdem noch ein grasgrüner VW-Käfer aus den 70iger Jahren und als Fahrzeug für den Alltag ein Mustang, Baujahr 2007. Die Affinität zu Oldtimern und alles, was dazu gehört, kommt nicht von ungefähr. „Ich bin im Auto aufgewachsen“, erklärt Johanna Reis. „Meine Eltern hatten einen Triumph TR 5, mit dem wir überall hingefahren sind. Außerdem war mein Vater aktiv im Verein TR-Register Deutschland, für den er auch die Clubzeitung herstellte.“ Sie sei von klein auf überall mit hingenommen worden, betont Reis. Es war auch kein Problem, dass es sich beim Roadster lediglich um einen Zweisitzer handelte. „Als Baby wurde ich auf der Notbank deponiert. Als ich größer wurde, baute mein Vater für mich ein Provisorium zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. Wenn wir nach Italien in Urlaub gefahren sind, wurde einfach das Dach abmontiert, damit auch das Gepäck Platz hatte. Heute würde so etwas gar nicht mehr durchgehen“, weiß die Gilchingerin. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 2004 ging der TR 5 an die Tochter über. „Leider ist mir 2007 einer von hinten reingefahren, so dass mein geliebtes Auto nur noch Schrott war.“ 2007 war es auch, als sie Ehemann Nico kennen lernte. Es brauchte auch nicht viel, ihn für Johannas Leidenschaft zu begeistern. Geheiratet wurde 2013 in der Film-Station in Gilching. Die Hochzeitsnacht wiederum fand standesgemäß in einem VW-Bulli statt.
Und wie kam der Transformer in den Vorgarten? „Dahinter steht ein Experiment, das aber noch ohne mich stattgefunden hat“, erzählt Reis. In Kooperation mit der Fernsehsendung Galileo sollte ein Künstler-Team aus Alling nachweisen, dass sich aus einem Auto tatsächlich so ein Autobots entwickeln lässt. Für Nicht-Cineasten: Im dem Action-Film Transformers versuchen böse Autobots – eine Art Roboter - die Erde anzugreifen, während sich die guten Autobots als Autos getarnt unter die Menschen mischen und sich erst dann in einen Roboter verwandeln, wenn es gilt, die Menschheit zu retten. Das Experiment hat geklappt. Aus einem 88er Lincoln Continental entstand das vier Meter hohe Meisterwerk. „Ich habe mich in die Figur schon verliebt, als sie noch in Alling vor einer Werkstatt stand“, räumt Reis ein. „Als es dann einen Pächterwechsel gab und der Transformer entfernt werden sollte, habe ich sofort zugeschlagen.“ Nun soll er restauriert und bemalt werden. Wenn es Künstler gibt, die mitmachen wollen, sollen sich bei Johanna Reis per Email unter johanna.wuensch@gmail.com melden. Uli Singer