Für Alfred Riepertinger hat der Tod nichts Furchterregendes. Der Germeringer ist medizinischer Präparator und arbeitet seit vielen Jahren am Institut für Pathologie des Klinikums Schwabing. „Im Laufe meines Lebens habe ich rund 30000 Leichen gesehen, davon etwa 6000 obduziert und 1000 einbalsamiert. Sie gehören zu meinem Leben dazu.“ Einbalsamiert wurden von ihm unter anderem Rudolph Moshammer, Franz Josef Strauß, Rex Gildo und Otto von Habsburg, um nur einige zu nennen. „Bei den meisten Verstorbenen weiß ich, was mich erwartet. Wenn jedoch ein Sarg geöffnet wird, der seit Jahrzehnten, ja manches Mal seit Jahrhunderten verschlossen war, weiß niemand, was da zutage kommt.“ Doch so lange er sich mit dem Thema Tod auseinandersetzte, und dies schon seit frühester Jugend an, so lange interessierte er sich auch für Mumien. „Die meisten Menschen denken dabei an Ägypten. Dass auch bei uns in Deutschland ständig Mumien gefunden werden, wissen die wenigsten. Allein in Münchner Wohnungen und Kellern werden jedes Jahr einige entdeckt“, sagt Riepertinger. Für ihn sei es jedes Mal spannend, wenn er dazu gerufen wird und an den Untersuchungen teilhaben darf. Nun hat er all‘ seine Erfahrungen in einem Werk zusammen gefasst.
In „Mumien – Spannende Todesfälle, geheimnisvolle Leichname“ geht Riepertinger auf Spurensuche in alten Grüften. „Mumien sind übrigens nasenfreundlich“, schreibt der 63Jährige. „Im Gegensatz zu einer faulen oder verwesten Leiche sind sie eine saubere, nahezu geruchsneutrale Sache. Nein, eben keine Sache. In jeder Mumie steckt ein verstorbener Mensch, und egal, wie lange er schon tot ist, ihm gebühren Respekt und Achtung.“ Wie schon bei seinem Erstlingswerk wurde ihm auch jetzt Michaela Seul als Co-Autorin zur Seite gestellt. „Das freut mich richtig, weil mit Frau Seul habe ich nur positive Erfahrungen gemacht. Durch die intensive Zusammenarbeit sind wir mittlerweile wie ein altes Ehepaar und verstehen uns prächtig.“ Ähnlich positiv sieht es die 53Jährige aus Unering. „Riepertinger gehört zu meinen Lieblingsautoren. Wir sind ein echt gutes Team geworden“, sagt Seul. Unter anderem habe sie durch ihn jede Scheu vor Leichen, Mumien und Skeletten verloren. „Sie sind längst keine Alptraum-Gestalten mehr“, versichert sie. Zumal sie Riepertinger bei vielen Gelegenheiten in der Pathologie besucht beziehungsweise ihn um Rat frägt, sitzt sie wieder mal über einer eigenen kriminalistisch aufbereiteten Geschichte. LeLe