
Mit ihrer Besitzerin Petra Kienle (49), freiberufliche Lektorin, besucht „Penny“ jeden Dienstagnachmittag Bewohnerinnen und Bewohner zur Einzeltherapie. „Tiere öffnen Türen“, weiß Pflegedienstleiterin Daniela Wilhelm. „Wenn Menschen verstummen, in eigene Welten versinken und kein Weg mehr zu ihnen führt, sind Tiere oft der passende Schlüssel. Im Theresianum haben wir sehr gute Erfahrungen mit der tiergestützten Therapie gemacht.“ So freut sich die 97- jährige Maria Wacker über den Hund mit der Schleife im Fell. Ca. zwei Stunden lang lässt sich „Penny“ geduldig unentwegt streicheln, futtert Leckerlies aus den Bewohnerhänden und führt kleine Kunststücke vor. Am Ende verabschiedet sie sich immer mit höflichem Pfotegeben. Das tat der junge Hund unlängst auch für Elisabeth Lutz (89), als diese zusammen mit Rosa Schlatterer (85), Frida Ostermeir (93) und Maria Wacker mit ihm spielte. Dabei kam die Seniorin, die erst seit Januar im Theresianum wohnt, über ihr Leben mit Hunden ins Schwelgen. Ihr erster Vierbeiner in Kindheitstagen war Dackel „Waldi“. Danach kümmerte sie sich um den Hund der Mieter ihrer Eltern, einen Kettenhund und um einen schwarzen Cocker Spaniel…
Tiere bieten Menschen nicht nur Zuneigung und Begleitung, sondern sie bereiten Jung und Alt schlicht mehr Lebensfreude. Beim Streicheln wird das Bedürfnis nach Körperkontakt und Zärtlichkeit erfüllt. Tiere nehmen nur die ehrlichen Gefühle eines Menschen wahr. Sie leben den Moment. Daher wirken sie besonders wohltuend auf an Demenz erkrankte Bewohnerinnen und Bewohner.
Die Idee, mit ihrer Hündin „Penny“ regelmäßig die Bewohner des Altenheims zu besuchen, hatte Petra Kienle schon länger. „Penny“ hat sieben Geschwister, eine Schwester von ihr geht mit ihrem Frauchen auch als Besuchshund in ein Altenheim. Im Umgang mit den alten Menschen war der große Hütehund von Anfang an immer ruhig und sanft. Trotz ihrer jungen Jahre kann „Penny“ mit Stresssituationen, zum Beispiel wenn eine Krücke zu Boden fällt oder beim Aufzugfahren, sehr gut umgehen. „Gerade für diejenigen, die früher selbst einen Hund hatten, sind die Besuche etwas Wertvolles. Da gibt es eine Beziehung. Oft kommen Erinnerungen aus alten Zeiten zurück, die Leute fangen an zu erzählen“, bestätigt auch Schwester Oberin Agnes. Besitzerin Petra Kienle empfindet Zufriedenheit, wenn sie sieht, wie die alten Menschen sich über die Besuche freuen, oder um ein weiteres Erscheinen bitten. „Die Besuche im Altenheim geben mir das Gefühl, etwas richtig Sinnvolles zu tun“, sagt sie. Über die „Streichelbande e.V.“ besuchen das Theresianum übrigens auch noch die Hunde „Fiesta“ und „Mira-Li“.