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„Der etwas überlebensgroße "Akt" von Christine Kellerer überzeugte die Jury in seiner kargen Re-duziertheit. Die Autodidaktin, die sich vorrangig mit der menschlichen Figur auseinandersetzt, vari-iert das uralte Thema auf ihre Weise. Die bemalte Holzplastik, die mit der Kettensäge aus dem Lindenstamm herausgearbeitet ist, zeigt einen weiblichen Körper. Den rechten Arm hinter den Kopf gespannt, die linke Hand in die Leiste gelegt – Spannung und Entspannung werden angedeutet. Der Kontrapost auf unebener Holzplinthe, die aus demselben Stamm geholt ist, erinnert an klassische Haltung mehr als dass sie diese ausformuliert. Der maskenartig zurückgenommene Kopf, der keine Persönlichkeit preisgibt, sich vielmehr fast technoid anmutend verschließt, wirkt hermetisch, in dieser Art Innenschau zugleich verletzlich. Das Spannungsfeld zwischen möglicher Individualität und programmierter Konformität scheint als Problemfeld der Gegenwart auf.“
Die Begründung für den Förderpreis lautet wie folgt:
„Die Welt – eine Ansammlung von Teilchen, die sich anziehen und abstoßen. Dennoch EINE Welt. Agnes´ Universum besteht aus Dutzenden kleiner Formen, die der Benennbarkeit meist nur knapp entgehen. Vielleicht kleine essbare Köstlichkeiten, traumartig erinnerte Alltagsgegenstände möglicherweise, bewusst verfremdete Gegenstandszitate sehr wahrscheinlich. Plank birgt eine poetische Keramikwelt im hölzernen Objektkasten und stellt diese zerbrechliche Welt zur Schau. Peter Stamms Roman "Agnes" fungiert als Auslöser für eine Assemblage, die in ihrer Kleinteiligkeit ein breites Band an Erinnerungen anzusprechen vermag. Dass Tamy Plank darüber hinaus verschiedene zweidimensionale Ausdrucksformen durchspielt, gemalte Erzählung hier, abstrahiertes Nachdenken über Farbe und Form dort, steht exemplarisch für eine Generation, die auf die Fülle tradierter Formen zugreift, deren Relevanz aber immer aufs Neue auszuloten ist.“
Aus insgesamt 110 Bewerbungen entschied sich die Jury für 34 Künstlerinnen und Künstler und ermittelte daraus die beiden Kunstpreisträger. Auch der Förderpreisträger wurde unter diesen ausgewählt. Der Jury gehörten an: Birgit Höppl (Kunsthistorikerin), Nikos Dettmer (Ehrenpräsident der Münchner Künstlergenossenschaft) und Guido Zingerl (Kunstpreisträger des Landkreises Fürstenfeldbruck). Begleitet wurden die Jurysitzungen von der stv. Landrätin Martina Drechsler sowie der Kreiskulturreferentin Christina Claus, die zudem eine beratende Funktion innehatte. Die Kunstausstellung ist noch bis Sonntag, 29.10.2017, jeweils Dienstag - Samstag 13 - 17 Uhr, Sonn- und Feiertage 11 - 17 Uhr im Kunsthaus Fürstenfeldbruck zu sehen. Der Eintritt ist frei. Begleitend zur Kunstausstellung wird ein CD-Katalog herausgegeben, der neben dem Werdegang und den Ausstellungen der Künstlerinnen und Künstler auch farbige Abbildungen sowie nähere Angaben zu den Künstlern enthält.