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In ihrem letzten Rechenschaftsbericht zog Heidi Minderlein zunächst eine positive Bilanz. Die Zahl der Mitglieder ist auf 352 gestiegen. In der Tierauffangstation wurden rund 370 Tiere betreut. Sie dankte den etwa 25 ehrenamtlichen Mitstreitern. „Ohne ihr Engagement und ihren selbstlosen Einsatz könnten wir unsere schöne Tierauffangstation nicht am Leben erhalten“, betonte die scheidende Vorsitzende.
Enttäuschend verliefen dagegen die Bemühungen des Vorstands im letzten Jahr, für die Tierauffangstation ein zukunftsfähiges Modell zu schaffen. Bereits 2015 habe sie darauf hingewiesen, dass sie aus gesundheitlichen Gründen die Vereinsführung und Leitung der Tierauffangstation nicht mehr leisten könne, erinnerte Heidi Minderlein. Deshalb habe man in einem Rundschreiben an alle Mitglieder, in persönlichen Gesprächen sowie in Fusions- und Übernahmegesprächen mit anderen Tierschutzvereinen bzw. Tierheimen nach einem ehrenamtlichen Nachfolger oder einer Nachfolgerin gesucht, jedoch ohne Erfolg. In einem offenen Brief an die Bürgermeister des Landkreises baten die Tierfreunde dann im Sommer vergangenen Jahres um finanzielle Unterstützung, um mit einer bezahlten Tierheimleitung und möglichst zwei 450-Euro-Kräften das Überleben der Tierauffangstation gewährleisten zu können.
Während der Kreistag den Tierfreunden eine 450-Euro-Kraft bewilligte, blieben die Bürgermeister bei ihrer ablehnenden Haltung. Auch eine Einladung zur Besichtigung der Tierauffangstation, der viele folgten, und die Unterstützung durch den Leiter des Veterinäramtes Fürstenfeldbruck, Dr. Hans-Werner Merk, der die Tierfreunde als „systemrelevant“ für den Landkreis bezeichnete und einen Finanzbedarf von 25 bis 50 Cent pro Einwohner errechnete, konnte die Bürgermeister nicht umstimmen. Heidi Minderlein: „Es kam eine neue Forderung, dass wir auch Hunde aufnehmen sollten. Dann bekämen wir 20 Cent je Einwohner und sollten weiter Rechnungen für Fundtiere stellen.“ Nachdem der Bau- und Finanzausschuss von Maisach bei einem Ortstermin in der Tierauffangstation die baulichen Möglichkeiten für Hundezwinger ausgelotet hatte, wurde die Hundehaltung wegen möglicher Lärmbelästigung der Nachbarn abgelehnt. „Von amtlicher Seite hat man unsere Bitte um Unterstützung von 25 bis 50 Cent je Einwohner für die Tierauffangstation zur Aufnahme von Katzen und Kleintieren als zu hoch empfunden“, resümierte Heidi Minderlein. „Für die zusätzliche Aufnahme von Hunden wurden dann, trotz für uns höherer Kosten und noch mehr Arbeitsaufwand, 20 Cent geboten. Wir vom Vorstand sehen in der ganzen Sache nur eines: Die Bürgermeister brauchen uns und die Tierauffangstation nicht!“ Dem widersprach der Maisacher Bürgermeister Hans Seidl, der zusammen mit 3. Bürgermeisterin Waltraut Wellenstein zu Beginn an der Mitgliederversammlung teilnahm, vehement. Er lobte das „hohe Engagement der Minderleins und ihrer Helfer für eine Kreatur, die sich selbst nicht helfen kann“, was auch in der Bevölkerung hohe Anerkennung habe. Wie wichtig er die Tierauffangstation nehme, zeige sich auch dadurch, dass die Gemeinde das Gelände zur Verfügung stelle und einen kleinen Zuschuss gewähre. Eindringlich appellierte Seidl an die Tierfreunde, an das Angebot der Bürgermeister anzuknüpfen und für eine Lösung ohne Hunde weiterzuentwickeln, und versprach: „Wir unterstützen euch.“
Der vorläufige Rettungsplan war im Vorstand fast in letzter Minute geschmiedet worden. Daniela Ender erklärte sich bereit, für den Vorsitz zu kandidieren. Als Schatzmeister stellte sich Peter Minderlein zur Verfügung, Ehemann der bisherigen Vorsitzenden. Er wurde einstimmig gewählt. Im Amt für weitere zwei Jahre bestätigt wurden Schriftführerin Ruth Goblirsch-Falkner und Rechnungsprüferin Doris Treml. Als Stellvertreterin steht die neue Beirätin Helga Rattenhuber. Beirätinnen wie bisher sind Anita Rüsewald für Platzkontrollen sowie die Webmasterin Gerlinde Meyer.