Wehmut, vor allem aber Dankbarkeit bestimmten die Feierstunde, in der die Schwestern offiziell verabschiedet wurden. Zuvor waren über 80 Gäste zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Hauskapelle gekommen. Zusammen mit Dr. Marianne Habersetzer, Pfarrer Ottmar Klein und Pfarrer Claus Fiedler blickten sie auf das segensreiche Wirken der Schwestern im Haus zurück. Bei der anschließenden Feier hob Geschäftsführer Armin Seefried die enge Zusammenarbeit hervor. „Von meinem ersten Tag hier kenne ich Sr. Ehrengardis, Sr. Helmine und Sr. Petronilla und habe viel von ihnen gelernt, ihre Loyalität und ihre Sichtweise haben mir bei vielen Entscheidungen geholfen. Daher ist es mir besonders wichtig, dass auch weiterhin die Schwesterngemeinschaft bei uns lebt, wohnt und im Betrieb eingebunden ist“, betonte Armin Seefried. Er wünschte den Schwestern, dass sie ihre persönliche Art und Weise und ihre Fähigkeiten auch in ihrer neuen Gemeinschaft einbringen können. Mit Sr. Agnes Krach, Sr. Johanna Bosco Sedlmeier und Sr. Gottfriede Thamm werden zukünftig noch drei Niederbronner Schwestern im Theresianum ihren Dienst versehen.
Oberin Sr. Ehrengardis Schuberth stand ihre Zeit im Theresianum seit 2001 unter dem selbstgewählten Leitwort „Unsere Sorge der Mensch, unser Heil der Herr“. Ihr Weg führte sie von Berching in der Oberpfalz nach Fürstenfeldbruck. Durch ihr stets freundliches, einfühlsames Wesen ist es ihr gelungen, zu Bewohnern, Mitarbeitern und Angehörigen im Theresianum eine mitfühlende und immer verständnisvolle Bindung aufzubauen. Ihr sensibles Gespür für die Nöte und Sorgen ihrer Mitmenschen kam ihr besonders in der Sterbebegleitung zugute, der sie sich mit Hingabe widmete. Manche Nacht wachte sie in den Sterbezimmern, um den Kranken in den schwersten Stunden beizustehen.
Sr. Ehrengardis strebte immer nach einem harmonischen Miteinander im Haus. Sie verstand es, die Menschen zusammenzuführen – sei es bei Ausflügen, Festen und Feiern oder in der täglichen Beschäftigung. Ihre Freude am Leben zeigte sich in vielerlei Weise. So hat sie sehr viel Spaß an ihrer Gitarre, die sie zum 75. Geburtstag geschenkt bekam. Zurückblickend kann Sr. Ehrengardis nach eigenen Worten sagen:„ Es war richtig, wie das Leben gelaufen ist“. Sie ist dankbar für ihre Berufung und Gottes Fügung.
Für viele Bewohner, Angehörige und Besucher war Sr. Helmine Hubert die „gute Seele“ des Hauses. Nach Fürstenfeldbruck kam sie 1990 auf Umwegen: Geboren im niederschlesischen Neumarkt führte sie ihr Lebensweg zunächst ins Rheinland. Im Apostelstift Köln machte sie ihren Abschluss an der Liturgisschule. Sie ist von Haus aus Erzieherin und machte zusätzlich noch eine kaufmännische Ausbildung. So übernahm sie auch im Theresianum zunächst mit großer Freude Aufgaben innerhalb der Verwaltung. Akribisch und genau verwaltete sie nur mit Hilfe einer Schreibmaschine die anfallenden Zahlen und Daten. Dicht beschriebene Blätter zeugen noch heute von ihrer Sorgfalt und Zuverlässigkeit. Als der Computer im Theresianum Einzug hielt, wechselte Sr. Helmine an die Pforte und gab dem Theresianum seitdem ein immer freundliches Gesicht und war Vertraute und Ansprechpartnerin. So war sie Zeugin zahlreicher wechselvoller Ereignisse im Theresianum, die sie als Chronistin in der Hauschronik festhielt. Dabei kam es ihr zugute, dass sie noch heute mit Leidenschaft Steno schreibt. Auf ihre Jahre im Theresianum blickt sie nach eigenen Worten „als Geschenk“ zurück.
Immer dienstbereit sorgte Sr. Petronilla Höcht seit 1995 im Hintergrund für viele Selbstverständlichkeiten, die das Leben im Theresianum auszeichnen. Als „Sakristanin“ kümmerte sie sich um das Vorbereiten der Gottesdiensträume das Anzünden der Kerzen, Stecken der Liedtafeln sowie die Pflege liturgischer Geräte und Gewänder. Besondere Freude machte ihr das Beten des Rosenkranzes mit Bewohnern und Angehörigen. Zudem kümmerte sie sich auch um die Pflege dreier Schwesterngräber, darunter auch das Stifterinnengrab. Bei der Verteilung der Palmsträuße achtete Sr. Petronilla stets darauf, dass jedes Zimmer bedacht wurde. Sr. Petronillas besonderes Steckenpferd war der Kräutergarten, den sie mit Hingabe und Sachverstand hegte. Für jedes Kraut wusste sie ein Rezept und täglich kochte sie Brennnesseltee für die Bewohner oder bereitete ein Schnittlauchbrot zu. Gerne spielte sie mit den Bewohnern Gesellschaftsspiele oder sorgte für tägliche Abwechslung. Was bleibt und alle verbindet: Gute Erinnerungen an viele schöne Stunden und die Zuversicht, dass Gott mitgeht und da ist – über alle Grenzen von Raum und Zeit hinweg.